Archiv der Kategorie: Autobiographie

Autobiographie

Our Curse / Nasza Klątwa

Nasza Klątwa (englischer Verleihtitel Our Curse) ist ein autobiografischer Kurzfilm des polnischen Regisseurs Tomasz Śliwiński, in dem er erzählt, wie seine Familie mit der Krankheit seines Sohnes Leo umgeht.

Leo ist vom Undine-Syndrom betroffen, das im polnischen und englischen als Undine-Fluch bezeichnet wird. Undine-Kinder atmen flacher als gesunde Kinder, und im Schlaf kommt es zum Atemstillstand, so dass sie im Schlaf immer beatmet werden müssen.

Śliwiński zeigt die Sorgen und Zweifel, die seine Frau Magda und er haben, als sie Leo nach Hause holen. Wir begleiten die Eltern, wie sie lernen, mit der Krankheit und der Beatmungsmaschine umzugehen.

Durch die Selbstauslöser-Perspekive bietet der Film gerade zu Beginn einen sehr persönlichen und intimen Einblick in die Gedanken der Eltern. Śliwiński ist es gelungen, einen anrührenden Einblick in das Leben mit dem Undine-Sydrom zu geben.

Kumaré

Kumaré des US-amerikanischen Regisseurs Vikram Gandhi ist eine humorvolle und zugleich tiefsinnige Auseinandersetzung mit der Rolle spiritueller Führer.

Gandhis Familie stammt aus Indien, und seine insbesondere seine Großmutter war praktizierende Hindu. Während er sich immer weiter von der Religion seiner Familie entfernt, wendet sich die Gesellschaft um ihn genau diesen Lehren zu. Als studierter Theologe wollte Gandhi zunächst einen Film über Gurus machen. Doch das Gefühl, dass es keine echten Gurus gibt, ließ ihn nicht los.

Also entschloss er sich zu einem radikalen Experiment. Er gab vor, ein indischer Guru zu sein. Wenn er das kann, dann sei das der Beweis, dass jeder ein Guru sein kann.

Schnell findet er Menschen, die sich ihm und seinen Lehren anschließen. Er lehrt sie, dass es keine echten Gurus gibt, dass jeder sein eigener Guru sein kann. Komik entsteht daraus, dass er umso mehr als Guru gesehen wird, je offener er seine wahre Identität beschreibt. Seine Kleidung und sein Habitus wirken stärker.

Dabei schafft er es sogar, seinen Anhängern Wege zu einem gelingenderen Leben zu eröffnen. Die Begegnung mit Sri Kumaré verändert das Selbstbild seiner Anhänger.

So entsteht das, was Gandhi in der Einleitung beschreibt: Die Geschichte der größten Lüge, die er erzählte, ist die Geschichte der tiefsten Wahrheit, die er entdeckte.

Der Film regt zum Nachdenken an: Was ist Spiritualität, was ist Glaube? Welche Rolle haben Vorbilder und Lehrer? Dabei ist Gandhi/Kumaré sehr humorvoll und voller Respekt für die Menschen, die mit ihren Sorgen und Nöten zu ihm kommen.

Der Film ist in Deutschland als DVD bei Zweitausendundeins erhältlich und wird bei iTunes und Watchever vertrieben.

Das fehlende Bild

Das fehlende Bild (L’image manquante) ist ein autobiografischer Film des in Frankreich lebenden Rithy Panh. Er erzählt über die Kindheit Panhs im Kambodscha Pol Pots.

Neben der beeindruckenden Schilderung seiner Zeit im Arbeitslager setzt sich Panh mit dem fehlenden Bild auseinander. Es existieren nur Propagandafilme, aber die Erinnerungen von Panh werden nicht von Filmmaterial bezeugt.

Anstatt die Szenen mit Menschen nachzustellen (Re-Enactment) und so eine Scheinauthentizität zu erzeugen, greift Panh auf Lehmfiguren zurück. Er stellt die etwa handgroßen Figuren für die Szenen seiner Erinnerung im Reisfeld auf und fährt mit der Kamera diese Stillleben ab, um seine Erinnerungen zur bebildern.

Er erinnert mich damit an den israelischen Film Waltz with Bashir des Regisseurs Ari Folman, der seinen Kriegserinnerungen nachspürt und diese mit Trickfilm bebildert. Auch Folman kann nicht auf Bilder zurück greifen.

Der Film gewann 2013 einen Preis in Cannes, lief in der Rithy-Panh-Retrospektive beim IDFA 2013 und wurde bereits am 6. Dezember 2013 auf Arte ausgestrahlt.