Shado’man von Boris Gerrets folgt dem Leben von Menschen mit Behinderung in den Straßen von Sierra Leone.
Der Film ist visuell beeindruckend, da er komplett nachts gedreht wurde. Gerrets griff während der Dreharbeiten auf die Werke von Breughel und Rembrandt zurück, und der Film erinnert an deren Kunst, mit Dunkelheit zu malen.
Man spürt, dass Gerrets seinen Charakteren mit großem Respekt begegnet, so dass ein Film entstanden ist, der einer Gruppe von Menschen folgt und sie ihre Geschichten erzählen lässt.
Eine Auswahl an Filmstills befindet sich auf der Website des Films.
Le papier ne peut pas envelopper la braise (Papier kann keine Glut umfassen) ist ein Film des kambodschanischen Regisseurs Rithy Panh über Prosituierte in Kambodscha von 2007.
Panh filmt ein Gruppe von Frauen, die gemeinsam leben und die gleiche Zuhälterin haben. Die Frauen erzählen sich gegenseitig, warum sie sich prostituieren, warum sie nicht zurück in ihre Dörfer gehen.
Ohne eigene Kommentare schafft es Panh, den Frauen eine Stimme zu geben und lässt uns teilhaben an ihrer Welt. Menschenhandel und Schuldknechtschaft, aber auch Verrat an den eigenen Geschwistern werden angesprochen, wenn es um die Ursachen geht. Schwangerschaften, unsichere Abtreibungen, gewalttätige Freier und Drogenmissbrauch sind alltäglicher Teil des Lebens der Hauptfiguren.
Der Film hat mir auch deshalb gefallen, weil er langsam erzählt und sich einer Wertung enthält.
Das fehlende Bild (L’image manquante) ist ein autobiografischer Film des in Frankreich lebenden Rithy Panh. Er erzählt über die Kindheit Panhs im Kambodscha Pol Pots.
Neben der beeindruckenden Schilderung seiner Zeit im Arbeitslager setzt sich Panh mit dem fehlenden Bild auseinander. Es existieren nur Propagandafilme, aber die Erinnerungen von Panh werden nicht von Filmmaterial bezeugt.
Anstatt die Szenen mit Menschen nachzustellen (Re-Enactment) und so eine Scheinauthentizität zu erzeugen, greift Panh auf Lehmfiguren zurück. Er stellt die etwa handgroßen Figuren für die Szenen seiner Erinnerung im Reisfeld auf und fährt mit der Kamera diese Stillleben ab, um seine Erinnerungen zur bebildern.
Er erinnert mich damit an den israelischen Film Waltz with Bashir des Regisseurs Ari Folman, der seinen Kriegserinnerungen nachspürt und diese mit Trickfilm bebildert. Auch Folman kann nicht auf Bilder zurück greifen.
Der Film gewann 2013 einen Preis in Cannes, lief in der Rithy-Panh-Retrospektive beim IDFA 2013 und wurde bereits am 6. Dezember 2013 auf Arte ausgestrahlt.
Texte über Dokumentarfilme.